Ein Schlüsselbauwerk für die Verkehrslandschaft Österreichs und Europas im 21. Jahrhundert

Ein Schlüsselbauwerk für die Verkehrslandschaft Österreichs und Europas im 21. Jahrhundert

Wenn in einem Jahrhundert auf großartige Infrastrukturprojekte in Österreich zurückgeblickt werden wird, nimmt der Brennerbasistunnel sicherlich einen der vordersten Plätze ein. Eine Generationen beschäftigende Vision, eine jahrzehntelange Planung und eine herkulische bauliche Umsetzung waren notwendig, um dieses Schlüsselbauwerk im europäischen Eisenbahnnetz umzusetzen. Genauer gesagt: sind notwendig, denn die Bauarbeiten werden noch mindestens bis in die frühen 2030er Jahre dauern. GeoComPass SALZBURG konnte einen der begehrten Besichtigungsslots der Baustelle ergattern. Der Exkursionsgruppe unter der Leitung von Dr. Horst Ibetsberger wurden spannende, unvergessliche, einzigartige Einblicke in ein Projekt geboten, das jedem an Tunnelbau Interessierten großen Respekt einflößte und jedem Laien allerhöchste Ehrfurcht vor den Dimensionen, der Präzision und der Choreographie des Tunnelbauwerks abnötigte. Nach einer kilometerlangen Einfahrt boten sich den Besucherinnen und Besuchern fast surreal anmutende Blicke auf riesige Kavernen, haushohe Spezialmaschinen, emsige Bautrupps und – vor allem – auf die monströse Tunnelbaumaschine, die selbst wie eine komplexe Stadt im Berg wirkt und die tatsächlich erst an Ort und Stelle aus verschiedenen Komponenten zusammengebaut wird. James Bond-Fans fühlten sich an die absoluten Bösewichte dieser Welt in ihren unterirdischen Zwingburgen mit allerlei Spezialeffekten erinnert. Die sehr konkrete Welt vor der erwarteten Verkehrsentlastung durch den Eisenbahntunnel lernte die Exkursionsgruppe im Anschluss bei einem Besuch in der Marktgemeinde Steinach und in einer engagierten Diskussion mit dem Bürgermeister Florian Riedl kennen, einem studierten Geologen und gleichzeitig Boku-Diplomingenieur für Wildbach- und Lawinenverbauung. Steinach wie alle anderen Orte an der Brennerachse sind nahe daran, am unablässig steigenden Verkehrsaufkommen endgültig zu zerbrechen. Hinzu kommt der verschleißbedingte Flaschenhals mehrerer Autobahnbrücken, die mit langjährigen Sanierungen verknüpft sind. Steinach wünschte, der Tunnel wäre schon längst fertig. Schließlich gab es noch eine Tiroler Zugabe für Kunstfreunde – nämlich feinsinnige Einblicke in den traditionsreichen Handwerksbetrieb einer Glockengießerei: Grassmayrs Geschichte zu Innsbruck. Leider konnten bei weitem nicht alle Interessierten dabei sein – deshalb werden wir versuchen, dieses Exkursionsprogramm im Frühjahr 2025 neuerlich anzubieten.

Bildnachweis: W. Gamerith und S. Roth