Franz-Josef-Land – Auf den Spuren einer österreichisch-ungarischen Nordpolarexpedition
Selbst im kaiserseligen und sissiverzauberten Wien dürfte nur wenigen von der Existenz eines nach Franz Josef benannten Archipels bekannt sein. Immerhin so groß wie ein zehntes österreichisches Bundesland, eine zweite Steiermark mit 16.000 km², findet sich – ja wo eigentlich? Österreich weiß vermutlich sehr wenig um die insgesamt 191, nach anderer Zählung 187 Inseln (selbst das 21. Jahrhundert weiß dazu nicht ganz exakt Bescheid), die den nördlichsten Norden Eurasiens bilden und dort in klirrender Kälte enden, von wo es zum Nordpol fast nur mehr ein Katzensprung ist.
Im Juli 1872 startete eine österreichisch-ungarische Expedition unter der Leitung von Carl Weyprecht und Julius Peyer zur Erkundung dieser Fels- und Eislandschaft, verbrachte dort zwei arktische Winter und überlebte diese Reise nur mit viel Glück und letzter Kraft. Mehr als zwei Jahre später, im September 1874, kamen das von Kälte und Entbehrungen gezeichnete Team wieder nach Wien zurück. Nur einen einzigen Todesfall hatte die 24köpfige-Expedition zu beklagen.
Der Tiroler Geograph, Bergführer und Expeditionsleiter Dr. Christoph Höbenreich begab sich in den 1990er Jahren in den hohen Norden und leitete 2005 eine von höchsten politischen Stellen unterstützte Peyer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition, bei der er – gemeinsam mit einem österreichischen und zwei russischen Kollegen und einem Hund – der damaligen Route Peyers auf Skiern nachfolgte, über das im Frühling noch gefrorene Nordpolarmeer zwischen den Inseln und Eilanden Franz-Josef-Lands hinweg. Mit überwältigenden aktuellen Photos, bewegenden Bildern und Gemälden der damaligen Expedition, eindrucksvollen Filmsequenzen und feinsinnigem Humor hat Christoph Höbenreich ein zahlreiches GeoComPass SALZBURG-Publikum im stilvollen Ambiente des OVAL in seinen Bann gezogen. Neuerliche Vortragsreise in die polare Kälte bei GeoComPass SALZBURG garantiert – denn Christoph Höbenreich hat nach dreizehn Antarktisreisen und fünfmaligem Besteigen des höchsten Antarktisgipfels (Mount Vinson, 4892 m) auch einiges über den Südpol zu erzählen.
Bildnachweise: Höbenreich