Mit GeoComPass unterwegs im „UNESCO-Geopark-Erz der Alpen“ im Pongau
In Bischofshofen liegt das Herz des UNESCO-Geoparks „Erz der Alpen“. Ein Geopark ist ein besonders ausgewiesenes Gebiet, in dem Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. Wie entstehen Landschaften, welche Gesteine und Rohstoffe befinden sich im Untergrund und wie beeinflussen diese die Landnutzung? Der „UNESCO-Geopark Erz der Alpen“ erstreckt über eine Fläche von 211 km2 innerhalb der vier Gemeinden Bischofshofen, St. Veit im Pongau, Hüttau und Mühlbach am Hochkönig.
Seit November 2015 darf sich der Park „UNESCO-Geopark Erz der Alpen“ nennen und ist damit einer von über 60 Geoparks in Europa. Das Besucherzentrum in Bischofshofen ist Ausgangspunkt zahlreicher Wanderwege, die durch den Geopark führen und auch Teil des gesamteuropäischen Projekts „Straße des Kupfers“ sind.
Geologisch gesehen befindet sich der Geopark fast zur Gänze in der Grauwackenzone, einer relativ weichen, von Gletschern geformten, mineralienhaltigen Gesteinszone. Die große Besonderheit im Geopark stellen die Erzlagerstätten (Kupfer, Eisen, Gold) dar, die das Leben in dieser Region seit über 5000 Jahren bestimmen. Der Mühlbacher Mitterberg bildete damals das Zentrum des bronzezeitlichen Kupferabbaus in Europa. Der Bergbau ruhte 2000 Jahre, erst 1817 wurde das Mitterberger Kupfererzvorkommen wiederentdeckt. Heute sind sämtliche Stollen verbrochen oder im Zuge der Betriebsstillegung 1977 vermauert. Die großen Abraumhalden kann man aber heute noch gut erkennen, da sie wenig bewachsen sind. Wenn man Glück hat, kann man im Abraum noch Erzstücke finden. Vor einigen Jahren wurde nachgewiesen, dass das Kupfer der weltberühmten „Himmelsscheibe von Nebra“ aus den Minen des Geoparks stammt.
Der wissenschaftliche Leiter des Geoparks, Dr. Horst Ibetsberger, und der Montanarchäologe Dr. Clemens Eibner begleiteten die 22köpfige GeoComPass SALZBURG-Gruppe vom Besucherzentrum über die 400 Stufen entlang des Gainfeld-Wasserfalls hinauf zur Ruine Bachsfall, wo die „Herren von Pongowe“ in ihrer heute verfallenen mittelalterlichen Burg über die bronzezeitlichen Kupferlagerstätten wachten. Unterhalb der Burg befindet sind eine Wallanlage mit keltischen Gräbern. Die Höhensiedlung auf dem Burgfelsen besteht aber seit der frühen Bronzezeit. Hier wurde das Kupfer vom Mitterberg und Haidberg angereichert und verarbeitet. Der Rückweg zum Besucherzentrum führte die Gruppe hinüber zum Götschenberg, wo bereits eine jungsteinzeitliche Siedlung nachgewiesen ist. Funde (Keramiken, Schmuck) belegen, dass der Götschenberg als Siedlungsplatz aber weit über die Früh- und Mittelbronzezeit weiterbestand.
Text und Fotos: Mag. Ursula Auinger-Brunner